Hüterin der Baobabs in Zwigodini

Sylvia Mathoho und Mashudu Rammbasa sammeln Baobab Früchte

Sylvia Mathoho und Mashudu Rammbasa sammeln Baobab Früchte

Sylvia Mathoho lebt in Zwigodini, einem Dorf im Gebiet der Venda, Limpopo Provinz, Südafrika. Sie sammelt Baobab Früchte, wenn sie reif sind und verkauft sie an Dr. Sarah Venter, Baobab Ökologin und Unternehmerin aus Makhado (Louis Trichard). Mit dem Verkauf der Baobab Früchte erwirtschaftet sie dringend benötigtes Einkommen.

Seit 2014 nimmt sie am Baobab Guardians Programm teil und ist eine der „Hüterinnen“ der Baobabs. Das Guardians Programm ist Teil der von Venter gegründeten Eco Products Foundation. Das Programm hat unter anderem zum Ziel, für den Fortbestand der Baobabs in Venda zu sorgen. Zum einen geschieht dies durch Auspflanzung von Baobabs, zum anderen durch Fortbildungen für die Bevölkerung in Baobab Ökologie und Umweltschutz.

Sylvia Mathoho

Sylvia Mathoho

Verantwortung für einen Baum

Zunächst besuchen wir die Baobab-Hüterin auf ihrem Gehöft. Ende 2014 hat sie Verantwortung für einen kleinen Baobab Setzling übernommen. Dazu gehört, dass sie den Baum vor Verbiss durch Ziegen und Rinder schützt und ihn regelmäßig wässert. Je mehr Wasser der Mini-Baobab in seinen ersten Lebensjahren erhält, desto schneller wächst er aus dem „Gröbsten“ heraus und kann für sich alleine sorgen.

In freier Wildbahn haben kleine Baobabs es besonders schwer zu überleben. Kaum ein kleiner Baum schafft die ersten drei Jahre aus eigener Kraft. Die Bevölkerungsdichte in den Regionen mit natürlichen Baobab Vorkommen ist enorm gestiegen und mit ihr die Anwesenheit von Rindern und Ziegen. Diese lieben gerade die zarten jungen Blätter kleiner Baobabs und fressen sie ab.

Dornenzaun schützt Baobab

Um das Überleben des Baobab auf ihrem Gehöft sicher zu stellen, hat Mathoho einen Schutzwall aus Dornen errichtet – so bekommt er ausreichend Licht für sein Wachstum, kann gegossen werden und ist ganz offensichtlich gut vor hungrigem Vieh geschützt. Die „Dornenmethode“ ist in der Gegend durchaus üblich. Mit ihr schützt man Felder oder über Nacht das Vieh in Dornen-Kraals. Die Dornen sind so spitz und lang, dass sich kein Raubtier durch die natürliche Umzäunung wagt.

Sylvia Mathoho unterm Baobab

Sylvia Mathoho unterm Baobab

Jeder Zentimeter zählt

Venter besucht das Dorf mit den Baobab Hüterinnen regelmäßig. Die kleinen Baobabs sind für sie leicht zu finden, denn beim Auspflanzen wurden sie mit ihren GPS Daten registriert. Sie misst die Höhe des kleinen Baobab. Seit ihrem letzten Besuch ist er einige Zentimeter gewachsen. Für jeden neuen Zentimeter erhält die Pflegerin eine Aufwandsentschädigung. Erfreut nimmt Mathoho ihren Obolus in Empfang.

Sylvia Mathoho und Dr. Sarah Venter im Gespräch

Sylvia Mathoho und Dr. Sarah Venter im Gespräch

Baobab-Früchte sind sehr vielseitig

Die Sammlerin erzählt, dass es in der Venda Gegend noch sehr viele Baobabs gibt. Sie heißen Mbuyu in der lokalen Sprache und werden vielfältig genutzt. Die Hüterin ist gar nicht mehr zu bremsen und zählt eine Nutzungsform nach der anderen auf:

  • Leidet ein Kind unter Durchfall, nimmt man sich eine reife Frucht, bricht sie auf, gießt Wasser auf das Fruchtpulver bis sich dieses auflöst und flößt es dann dem Kind ein. Das stoppt den Durchfall und führt dem Kind gleichzeitig wichtige Nährstoffe zu
  • Für Erwachsene mischt man das Baobab Pulver zusammen mit Zucker in Milch – das ergibt ein dickflüssiges, Yoghurt-artiges und etwas süß-säuerlich schmeckendes Getränk, das in der Gegend sehr beliebt ist
  • Die jungen, frischen Blätter des Baobab werden wie Spinat zubereitet und als Gemüse gegessen
  • Bei Zahnschmerzen kaut man auf einem Stück Wurzel vom Baobab, das lindert die Schmerzen
  • Verbrennt man die Schalen der Früchte, bekommt man ein weißes Pulver, das ein natürliches Backtreibmittel ist
  • Aus der Rinde stellt man sehr haltbare Seile her
  • Vieh wird mit Blättern und Blüten gefüttert
Sylvia Mathoho

Sylvia Mathoho

Die Baobab-Hüterin führt weiter aus, dass Baobabs besondere und von Gott geschaffene Bäume sind. Sie sind gut und schützenswert. Man darf nicht einfach Äste oder Blätter abreißen oder in ihre Rinde ritzen. Baobabs müssen respektiert werden, weil sie Medizin und Nahrung liefern.

Baobab Früchte im Sack

Baobab Früchte im Sack

Baobab Früchte sind praktisch – besonders, wenn man unterwegs ist, auf Reisen oder nur für kurze Entfernungen. Man läuft durch den Busch, bekommt Hunger, hebt eine Frucht einfach von der Erde auf, knackt sie und kann das trockene Pulver sofort essen. Jeder kann das. Das Fruchtpulver ist lange haltbar und muss nicht verarbeitet oder zubereitet werden. Man muss lediglich die harte Schale knacken.

4 Replies to “Hüterin der Baobabs in Zwigodini”

  1. Hallo,

    ich hätte gern gewußt, was Dr. Venter mit den Baobabfrüchten macht?? Untersuchungen? Verkauf??
    Und was mich auch interessiert ist, ob die Kerne weiterverwendet werden?? Ich hatte mal gelesen, dass man die Kerne auch geröstet essen könnte. Auch wird ja Baobaböl aus den Kernen gewonnen. Bislang habe ich aber nur von einem italienischem Unternehmen gelesen, dass Baobaböl im Senegal produziert. Wohl aber nur für die Kosmetikindustrie..ausserhalb des afrikanischen Kontinentes. In Gambia z.B. habe ich einige Leute gefragt, ob sie auch die Kerne verwenden und ob sie wüßten, dass daraus auch Öl gewonnen wird..Das wußte keiner. Und Kerne werden in Gambia auch nicht weiter verwertet.
    Wie schaut es in anderen Ländern aus??

    • Hallo Frau Börner, vielen Dank für Ihre Anfrage zu Baobab. Frau Venter ist promovierte Baobab Ökologin und widmet einen Teil ihrer Zeit der Forschung zum Thema Baobab. Einen weiteren Teil ihrer Zeit investiert sie in ihr Baobab social business – sie kauft Früchte in der Limpopo Provinz und gewinnt daraus Baobab Fruchtpulver und Baobab Öl für den Export. In Europa ist das Öl nicht für den Konsum zugelassen. In manchen Ländern im südlichen Afrika wird es gegessen. In Europa & weltweit wird das Öl eher in der Hautpflege verwendet. Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit der Antwort weiterhelfen. Beste Grüße, Heike Pander

  2. Pingback: Baobab-Pulver: Die Wirkung, Dosierung und Rezepte

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