Unter einem dicht mit Wolken behangenen Himmel navigiere ich unser Fahrzeug durch tiefe und fast die ganze Fahrrinne füllende Wasserpfützen. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, wir fahren durch kleine Seen. Selbst der sandige Untergrund scheint bereits von den Regengüssen gesättigt und nimmt das Wasser nur noch langsam auf. Nach dem Besuch bei der Baobab Hüterin Evelina Tshitete, die sich um den von mir gesponserten kleinen Baobab kümmert, sind wir auf dem Weg in das Dorf Muswodi Dipeni in der Provinz Limpopo in Südafrika, um uns dort Aarons Baobab anzusehen.
Zwischenstopp bei der “berühmten Annah”
Doch zunächst besuchen wir die “berühmte” Annah Muvhali. Ihren Beinamen trägt sie, weil sie in einem Video über Baobab-Sammlerinnen die Hauptrolle spielt und damit in Limpopo eine gewisse Bekanntheit erlangte. Sie empfängt uns auf der Veranda ihres stattlichen Hauses. Nach einem kurzen Info-Austausch zum Stand der Dinge begleitet sie uns zusammen mit ihrer Freundin zum Haus von Baobabhüter Aaron Nemutshenzheni. Er ist einer der wenigen männlichen Baobabhüter, der sich um einen kleinen Baobab-Setzling kümmert. Das macht er so liebevoll und perfekt, dass der kleine Baum mittlerweile der größte unter den gepflanzten Baobabs der Baobabhüter ist, die von der Baobab Foundation Südafrikas unterstützt werden. Damit ist er auch aus dem Gröbsten raus.
Erst drei Jahre ist Aarons Baobab alt
Seit 2016 wächst er im Gemüsegarten und misst über drei Meter in seiner Höhe. Doch was mich am meisten beeindruckt, ist sein Stammumfang: der dürfte unten bereits bei 70 cm liegen. Damit stellt er alle anderen gepflanzten Baobabs, die ich gesehen habe, locker in den Schatten. Aaron hat sich gut um seinen Baum gekümmert. Er wächst auf gutem Boden, umgeben von Melonen und anderem Gemüse, das jetzt nach dem ausgiebigen Regen üppig wächst. Was hat er anders gemacht, als all die anderen Baobabhüter?
Aarons Baobab Geheimnis
Wahrscheinlich hat er den Baum über das Jahr ausgiebig gewässert. Das hat dem Baobab geholfen, viel Energie in das Höhenwachstum zu stecken. Außerdem hat er ihn gut vor dem Verbiss durch Ziegen, Hühner und Rinder geschützt, die Tag für Tag auf Streifzug nach grünen Köstlichkeiten durch die Dörfer ziehen. Die Blätter von den Baobabs haben es ihnen besonders angetan. In einem der Dörfer habe ich gesehen, wie in einem der Hausgärten Blätter und kleine Äste der Baobabs verstreut als Futter auf der Erde lagen. Gierig stürzten sich Ziegen und Hühner auf die grünen nahrhaften Leckerbissen.