Inmitten landwirtschaftlicher Nutzflächen bei Hoedspruit in der Limpopo Provinz wächst ein ganz besonderer Baobab. Wie es sich für einen Giganten seiner Größe gehört, ranken sich um ihn Legenden. Was gut zur Location passt: es geht um einen verborgenen Schatz. Zum Ende der Burenkriege wurden zwei Wagenladungen Krüger Gold in Richtung Norden zum Olifants-Fluss geschickt.
Die List mit den Termiten
In der Nähe von Hoedspruit soll das Gold versteckt worden sein – in einem Loch, das man in einen Baobab gehauen hatte. Eine geniale Idee sollte das große Loch mit dem Schatz verbergen: eine Termitenkönigin wurde mit dem Gold eingegraben und für Nachwuchs sorgen. Die neue Kolonie wiederum sollte das tun, was Termiten für gewöhnlich tun: einen Termitenhügel errichten – und zwar über dem Loch am Baobab.
Glencoe Baobab Südafrika
Die Geschichte wird dem Glencoe Baobab angedichtet. Der Baum heißt so, weil er auf dem Grund und Boden der gleichnamigen Farm steht – oder besser liegt. Mit einem Durchmesser von 15,9 Metern und einem Umfang von 47 Metern galt er lange Zeit als einer der größten und massivsten Baobabs in Südafrika.
Er war 17 Meter hoch und gehörte damit nicht zu den Höchsten seiner Art. Dafür dehnte sich seine Baumkrone auf 37,05 Meter aus. Auf seiner Basis teilte der Gigant sich erdnah in mehrere Stämme auf. Der Hauptstamm sank bereits vor langer Zeit in Richtung Boden. Von weitem soll er wie ein kleines Wäldchen ausgesehen haben.
Ast-Arkaden wachsen in die Erde
Bei einem Besuch in 2010 machte der Baum einen eher deprimierenden Eindruck. Der Riese wirkte in sich zusammen gesunken und bot ein wildes Durcheinander aus Stämmen und Ästen. Der Anblick war skurril. Es schien fast so als würde er Arkaden-förmige Äste in die Erde zurückwachsen lassen. Die Bögen formten mehrere Durchgänge, die wie Tore den Blick auf die umliegenden Felder Preis gaben.
Im Alter Pilz
An den Bruchstellen der Stämme konnte man schwarze Flecken sehen. Möglicherweise machte ein Pilz dem Methusalem zu schaffen. Oder er war einfach natürlichen Alterserscheinungen erlegen. Er war nicht nur einer der größten sondern auch der ältesten Baobabs in Südafrika.
Gab ihm der Dünger den „Rest“?
Vielleicht hat ihm die intensive landwirtschaftliche Nutzung mit Bewässerung und Dünger in seiner Umgebung aber auch „den Rest“ gegeben. Baobabs gehören im Erwachsenenstadium zu den Flachwurzlern und entwickeln ein sehr ausgeprägtes und weit verzweigtes Wurzelwerk.
Ein zähes altes Gewächs
An verschiedenen Stellen jedoch lebt er noch. Rechtzeitig zur Regenzeit hatte er neue Blätter ausgetrieben. Es kommt immer wieder vor, dass sich aus umgestürzten Stämmen von Baobabs oder abgebrochenen Ästen neue Triebe auf den alten Baobabs zu Bäumen entwickeln.
Gold-Geschichte eine Mähr
Ob die Gold-Geschichte der Wahrheit entspricht, ist schwer zu sagen – auch, ob das Gold immer noch unter dem Riesen schlummert. In ihm sicher nicht. Denn im November 2009 klaffte der Baum in zwei Teile auseinander und hinterließ ein riesiges Loch. Über einen „großen Goldfund “ im Loch ist nichts bekannt.
Allen Goldsuchern und Glücksrittern sei gesagt, dass sämtliche Versuche, Gold im oder am Baum zu suchen, dem Riesen noch mehr Schaden zufügen. Vielleicht lohnt es sich sowieso eher, woanders nachzugraben…