Kreative Köpfe haben sich eine weitere interessante Nutzungsart für Baobab Früchte ausgedacht. In Shinyanga und auf Sansibar in Tansania stellen Handwerker aus den Fruchtschalen der Baobab Früchte Vogelhäuschen her. Der Verkauf der Vogelhäuschen ist eine weitere Möglichkeit für Menschen in infrastrukturschwachen Gebieten Einkommen zu erwirtschaften und so aus eigener Kraft ihre Lebensbedingungen zu verbessern.
Eine harte „Nuss“
Die Früchte werden bis zu 54 Zentimeter lang, sind olivgrün und fühlen sich beim Anfassen samtig an. Ihre Schale ist etwa 5 Millimeter dick und gar nicht so leicht zu knacken. Will man an das begehrte und sehr leckere Fruchtpulver und die Samen, zerstört man die harte Schale entweder durch Aufsägen oder Zertrümmern. Bei der Produktion der Vogelhäuschen bleibt die Schale weitestgehend intakt. Die Frucht wird auf einer Seite kreisförmig aufgesägt. Das Loch hat einen Durchmesser von etwa fünf Zentimetern. Daraus entnimmt man das Fruchtpulver und die Samen. Oben bekommt das „Nebenprodukt“ Vogelhäuschen eine Schlinge aus Kokos- oder Bastfasern zum Aufhängen und unter dem Loch wird ein Stab für die Vögel zum Sitzen angebracht. Zu beziehen sind die Früchte über die Firma africrops! (Berlin) oder baola (München).
Der Ton macht die Musik
Traditionell verwendete man die Baobab Fruchtschalen unter anderem als Musikinstrumente, beispielsweise als Rasseln. Die Samen der Früchte sind etwa einen Zentimeter groß. Lässt man das Pulver komplett austrocknen, klappern die Samen beim Schütteln der Frucht gegen die Fruchtschale und man hat eine naturbelassene Rassel. Das geht auch, wenn die Frucht angebohrt und mit Flüssigkeit gefüllt wird – die Fruchtpulpe löst sich auf und kann herausfließen. In der Schale verbleiben die Samen und machen die Frucht zur Rassel.
Kleinere intakte Baobab Früchte werden auch als Schwimmer beim Angeln verwendet. Sie zeigen dem Angler durch Auf- und Abhüpfen an, ob ein Fisch an der Angel hängt.
Früchte der Baobabs auf Sansibar haben eine besonders dicke Schale – sie misst fast einen Zentimeter. Im Vergleich zu den Früchten auf dem Kontinent sind diese runder und etwas größer. Aus den Schalen lassen sich kleine Schüsseln und andere Gefäße herstellen.
Baobab-Früchte werden „wild“ gesammelt
Nach der Blüte brauchen die Früchte etwa ein halbes Jahr, um am Baum zu reifen. Das Besondere ist, dass die Pulpe automatisch trocknet, solange sie in der Frucht noch am Baum hängt. Dies machte sich früher die lokale Bevölkerung und heute die Lebensmittel- und Kosmetikindustrie zunutze. Die Früchte fallen vom Baum, wenn sie reif sind und werden von Hand eingesammelt. Baobabs wachsen nicht auf Plantagen. Man nennt die Früchte daher „Wildfruchtsammlungen“.
Baobab – „Super Fruit“
Das wertvolle Fruchtpulver, das inzwischen auf dem internationalen Markt als „super fruit“ oder „superfood“ gehandelt wird, bleibt meist naturbelassen, da es nur von Fasern und Samen gereinigt und fein gesiebt wird. Es muss nicht weiter verarbeitet werden. Das Pulver hat einen sehr hohen Anteil verschiedener wichtiger Vitamine, Mineralien, Spurenelementen, Antioxidantien und Ballaststoffe und ist besonders bei vegetarisch oder vegan lebenden Menschen sehr beliebt. Auch die Samen finden in der Kosmetik ihre Verwendung. Sie liefern wertvolles Baobab-Öl, das ganz besondere Eigenschaften für die Hautpflege aufweist.
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