Baobabs – zu Deutsch auch Affenbrotbäume – sind Giganten und erreichen unter normalen Bedingungen ein Alter von über 1000 Jahren. Damit zählen sie zu den ältesten und größten blühenden Bäumen auf der Erde. Baobabs gehören noch nicht zu den gefährdeten Arten – doch der Mensch konkurriert mit ihnen. Vor allem die Ausweitung von Ackerflächen für die landwirtschaftliche Produktion bedroht den Lebensraum der Baobabs.
Das „Abenteuer Leben“ beginnt für einen Baobab mit dem Fall vom Elternbaum aus großer Höhe auf die Erde. Natürlich fällt nicht der Baum, sondern eine Frucht. Um ihre Art zu erhalten, genügt es, wenn ein einziger Same pro Baum erfolgreich keimt und wächst. Das klingt nicht besonders schwer, bedenkt man, dass große Baobabs über 200 Früchte pro Saison produzieren und eine Frucht wiederum über 300 Samen haben kann.
Ideale Bedingungen sind entscheidend für Baobab-Nachwuchs
Dennoch – die Bedingungen für eine erfolgreiche Vermehrung müssen stimmen. Die Reproduktionszyklen bei Baobabs sind noch nicht umfassend erforscht. Man spricht bei den Riesen von episodischer Fortpflanzung. Die erfolgreiche Vermehrung von Baobabs lässt sich nicht immer klar definierten Zeiträumen zuordnen. Je nach Region können manchmal 100 Jahre und mehr vergehen, bis die optimalen Bedingungen für Keimung und Wachstum von Baobab Nachwuchs gegeben sind.
Baobabs benötigen eine optimale Mischung aus verschiedenen Faktoren: ausreichende Wassermenge in passenden Abständen, Wärme, Licht und Nährstoffe. In der Natur ist einer der bedeutendsten limitierenden Faktoren ausreichende Regenfälle, denn viele Baobabs wachsen in sehr trockenen Gebieten. Besonders Keimlinge benötigen regelmäßig Wasser, um wachsen zu können. Aber auch nicht zu viel Wasser, da sonst die kleinen Wurzeln durch Wurzelfäule absterben. Erst mit der Bildung einer Pfahlwurzel können die Sprösslinge einige Zeit ohne Regen überbrücken.
Entwicklungshilfe für Baobab-Samen
Samen von Baobabs liegen eingebettet in das Pulver der Baobab Frucht. Sie sind etwa einen Zentimeter groß und nierenförmig. Eine harte Schale schützt ihren keimfähigen Kern. Diese Schale kann zum Hindernis für erfolgreiche Keimung werden. Manchmal helfen Buschfeuer dabei, die Keimfähigkeit der Samen zu erhöhen. Sie machen die harte Schale der Samen durchlässig für Wasser und Nährstoffe.
Die Natur hat sich einen weiteren Trick ausgedacht: Das Fruchtpulver um die Samen ist sehr reich an Nährstoffen und hat einen angenehmen Geschmack, den nicht nur der Mensch zu schätzen weiß. Elefanten, Affen und andere Tiere fressen das Fruchtpulver mit den Samen. Diese wandern durch den Verdauungstrakt. Verdauungssäfte weichen die harten Samenschalen auf, zerstören aber nicht die Keimfähigkeit. Die Samen werden mit dem Kot ausgeschieden. Im Kothaufen landen sie auf der Erde. Dank des Düngers haben sie eine günstige Wachstumsumgebung für den Start ins Leben. Wenn dann noch Wassermenge und Temperaturen stimmen, steht der Keimung nichts im Weg.
Natürliche Bedrohungen für Baobab Sprösslinge
Selbst wenn ein Same es schafft, erfolgreich zu keimen und auch in den ersten Lebensmonaten die richtige Menge an Wasser und Nährstoffen zur Verfügung hat, ist sein Überleben nicht selbstverständlich. Rinder, Ziegen, Schafe und Antilopen fressen gerne Blätter und Triebe junger Baobabs. Erst ab einer Wachstumshöhe von etwa drei Metern sind sie vor dem Abbiss der Tiere sicher.
Aber selbst dann ist nicht gesichert, dass sie neben ihrer Größe auch ein hohes Alter erreichen. Buschbrände, unerwartet auftretende klimatische Veränderungen wie beispielsweise Fröste oder Dürren können den Riesen zusetzen und sie vernichten. Die größte Bedrohung für die Bäume kommt heutzutage aber vom Menschen.
Faktor „Mensch“
In manchen Gegenden Afrikas, beispielsweise in Tansania, wird Baumwolle angepflanzt. Neben der Ackerfläche, die für den Anbau der Baumwolle benötigt wird, gibt es einen Schädling, den „Cotton Stainer“. Er befällt nicht nur die Baumwolle und verfärbt sie so, dass sie nicht mehr vermarktet werden kann, sondern lebt auch auf Baobabs. Lange Zeit galt der Baobab als Wirtspflanze für den Schädling.
Aus diesem Grund wurden die vielerorts als „heilig“ geachteten Bäume gerodet. Der vermeintlich wirtschaftliche Vorteil hatte plötzlich mehr Gewicht als die nutzbringenden Eigenschaften der Baobabs. Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass der Schädling auf andere „Wirtspflanzen“ ausweicht, wenn keine Baobabs zur Verfügung stehen.
Pilzbefall lässt Baobabs verkohlt aussehen
Auch Pilzbefall kann den Bäumen so sehr zusetzen, dass sie absterben. Bekannt als „sooty disease“ ist ein Pilz, der auf den Baobabs aufgrund der schwarzen wie Ruß aussehenden Flecken an Stamm und Ästen leicht zu erkennen ist. Über die Jahre kann er zum Absterben des Baums führen.
Trotz hoher Speicherkapazität von Wasser bekommt es einem Baobab nicht, wenn er mit seinen Wurzeln zu lange im Wasser steht. Die Wurzeln beginnen zu faulen, der Baum stirbt ab.
An sich sind Baobabs genügsame Zeitgenossen, die in sehr trockenen und fast unwirtlich wirkenden Gebieten selbst bei wenig Regen und auf kargen Böden sehr gut überleben können. Bedenkt man jedoch die Faktoren, die gegeben sein müssen, damit ein Baobab 1000 Jahre und mehr werden kann, grenzt es an ein Wunder, wenn man einen alten Giganten in freier Wildbahn erleben kann.