Tod eines Baobab-Giganten

Abgestorbener Baobab, Mana Pools

Abgestorbener Baobab, Mana Pools

Ein Baobab ist nicht nur riesig sondern kann auch sehr alt werden. 1000 Jahre und älter sind keine Seltenheit. Er zählt zu den langlebigsten Pflanzen auf unserem Planeten. An seinem Lebensende fällt der Gigant nicht heroisch zu Boden. Sein Ende ist oft ein über einen längeren Zeitraum andauerndes Dahinsiechen zu einem Haufen Fasern, die in der Sonne bleichen. Den Rest besorgen Termiten – sie recyceln in kurzer Zeit das Baummaterial, sodass vom einstigen Riesen nichts übrig bleibt. Von einem Baobab in Mana Pools (Simbabwe), der 2013 im August bereits tot war, war im Jahr darauf nichts mehr zu sehen.

Extreme Dürre oder Flut liebt der Baobab nicht

Der Lebenszyklus eines Baobabs kann auf unterschiedliche Weise zu Ende gehen. Zum einen durch Umwelteinflüsse wie beispielsweise Überschwemmungen. Fließt das Wasser nach tropischen Regengüssen nicht schnell genug ab, kann es zu Wurzelfäule führen – die Bäume vertragen stehende Nässe nicht. Zu lange Dürreperioden überstehen sie auch nicht. Baobabs haben zwar die Fähigkeit, enorme Wassermengen in Stamm und Ästen zu speichern. Damit sind sie prinzipiell gut ausgestattet, um Dürren gut zu überstehen. Lang anhaltende Wasserlosigkeit kann aber auch sie zu Fall bringen.

Der Tod eines Baobabs durch Dürre ist ein besonders trauriger Anblick. Bei Wasserknappheit verendet der Baum langsam über mehrere Jahre. Zunächst sterben die obersten Äste ab und fallen zu Boden. Die Rinde bekommt Falten und schrumpelt zusammen. Um den Stamm bildet sich ein Ring aus Erde. Ein deutliches Anzeichen, dass der Umfang des Baums zurückgegangen ist.

Das Fasermaterial unter der Rinde zieht sich stärker zusammen als die Rinde selbst. Letztere platzt ab. Nach und nach fallen auch die größeren Äste ab. Der Stamm sondert eine rötlich-gummiartige Substanz ab, die sich beim Trocknen weiß verfärbt. Insgesamt macht der Baum in diesem Stadium einen ungesunden Eindruck. Am Ende fällt er in sich zusammen oder kippt zur Seite und verrottet sehr schnell.

Buschfeuer und Frost sind nicht gut für Baobabs

Schwere Buschfeuer können dazu führen, dass die Bäume durch ihren hohen Wassergehalt regelrecht zu Tode kochen. Leichte Buschfeuer hingegen überstehen sie sehr gut.

Immer wieder hört man die Geschichte von Baobabs, die plötzlich in Flammen aufgehen. Dies wird in Zusammenhang gebracht mit kranken Bäumen, die innerlich verrotten. Durch den Prozess entsteht Hitze. In Kombination mit Feuchtigkeit kann es dazu führen, dass sich der Baobab selbst entzündet und langsam innerlich verbrennt. (spontaneously combust) Dieser Umstand ist nicht ganz unumstritten. Gegner der Selbstentzündung bei Baobabs gehen davon aus, dass ein Blitzschlag den Baum entzündet haben könnte.

Frost mögen sie gar nicht. Deshalb wachsen Baobabs im südlichen Afrika auch nur bis zur Frostgrenze. Besonders junge Baobabs sind sehr anfällig für Frost. Die älteren Exemplare können ein paar Tage bei leichtem Frost überstehen. Schwerer Frost über mehrere Tage würde auch sie umbringen.

Elefant & Baobab – eine verhängnisvolle Liebe

Elefanten lieben Baobabs. Besonders zu Zeiten mit großer Wasserknappheit suchen die Dickhäuter Baobab-Standorte auf. Sie reißen ganze Stücke aus dem Stamm oder Äste vom Baum und kauen darauf herum. So gewinnen Sie Wasser und Nährstoffe für sich.
Die Bäume haben eine ausgeprägte Fähigkeit zur Regeneration und können Übergriffe durch Elefanten bis zu einem gewissen Grad gut überstehen. Sind die Verletzungen zu groß, stirbt der Baum ab. Besonders in Gebieten mit hoher Elefantendichte wie beispielsweise im Chobe Nationalpark in Botswana oder in Mana Pools Simbabwe kann man an vielen Bäumen deutliche Elefantenspuren sehen.

Die Gier nach Land

Menschen sind die allergrößte Bedrohung für die Baobabs. In früheren Jahren galten sie dank ihrer vielseitigen Verwendbarkeit als „heilige“ oder zumindest schützenswerte Bäume in ihren Habitaten südlich der Sahara. Die Traditionen ändern sich schnell. Heute müssen Baobabs vielerorts landwirtschaftlichen Nutzflächen weichen. So frisst die anspruchsvolle Baumwollproduktion mehr und mehr Ackerflächen. Außerdem wird der Baobab als Wirt von Insekten in Verbindung gebracht, die auf Baumwollplantagen großen Schaden anrichten.

Dabei ist es gar nicht so einfach, einen Baobab zu fällen. Bei europäischen Bäumen wie Buchen oder Eichen verwendet man Äxte. Diese nützt beim Baobab nicht viel – mit einer Axt lässt er sich nicht fällen. Die Fasern des Baobab sind sehr weich und der Einsatz eines großen Stahlseils zeigt schon eher Wirkung. Das Prinzip ist ähnlich dem einer Käseschneide. Ein großer Traktor tut seinen Dienst auch, steht in den ländlichen Gebieten aber nicht immer zur Verfügung. Mit ihm drückt man einen Baobab um.

Pilz durch Lagerfeuer?

Krankheiten wie beispielsweise Pilzbefall können den Riesen schwer zusetzen. Anzeichen für Pilz können schwarze Flecke auf der Rinde sein. Interessanterweise kann man dies an einigen der Baines Baobabs in Botswana beobachten. Ein Reiseführer berichtete, dass über einen längeren Zeitraum der Qualm von Feuern den Pilz bei den Bäumen ausgelöst hätte. Die Salzpfanne vor den Bäumen eignet sich sehr gut zum Campen. Viele Durchreisende schlugen dort ihr Nachtlager auf und entfachten zu dicht bei den Bäumen ihre Lagerfeuer. Das ist zwar eine ausgesprochen romantische Vorstellung – für die Bäume führte es mit der Zeit anscheinend zum Pilzbefall.

Baines Baobab, Feuerstelle

Baines Baobab, Feuerstelle

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