Welch ein faszinierender Anblick: unter einem riesigen Baobab steht ein mächtiger alter Elefantenbulle. Genüsslich reibt er sein Hinterteil an der Baumrinde. Dabei knackt er eine um die andere Baobab-Frucht, die reif vom Baum auf die Erde gefallen ist.
Baobabs und Elefanten – beide gelten als Ikonen Afrikas, von weitem erkennbar an ihrer unverwechselbaren Form. Sie erreichen beachtliche Größen und werden im Idealfall sehr alt. Auch vom Farbspektrum sind sie sich ähnlich – nicht umsonst werden Baobabs auch als „Elefanten“ im Reich der Pflanzenwelt bezeichnet.
Baobabs und Elefanten verbindet eine symbiotische Beziehung – „Freundschaft“ wäre vielleicht zu viel gesagt. In vielen Regionen Afrikas südlich der Sahara teilen sie sich denselben Lebensraum: heiße, trockene Savannengebiete. Wo die Baobabs keine Wahl bezüglich des Standorts haben, können sich die Elefanten auf ihren langen Wanderungen in gefälligere Gebiete bewegen. Beide Lebewesen sind für ihre Umgebung optimal ausgestattet.
Beide Dickhäuter?
Augenscheinlich haben beide eine „dicke“ Haut – beim Elefanten stellenweise mehrere Zentimeter dick. Sie soll jedoch so empfindlich sein, dass er sogar spüren kann, wenn sich eine Fliege auf ihm niederlässt.
Baobabs wiederum haben eine Rinde. Sie schützt den Baum vor Umwelteinflüssen, kann aber auch nicht alles abwehren. Je nach Standort und Intensität der Sonneneinstrahlung können Baobabs sogar Sonnenbrand bekommen. An dieser Stelle wird die Rinde dicker. Manchmal zeigt sie auch eine andere Farbe als die übrigen Stellen am Baum.
Baobabs – genügsame Zeitgenossen
Baobabs haben keine Wahl: für gewöhnlich bleiben sie an dem Standort, an dem der einst kleine Same ausgetrieben hat. Sie sind genügsame Zeitgenossen, die mit wenig Nährstoffen und einer Minimalmenge an Wasser auskommen können. Bekommen sie über einen längeren Zeitraum nicht genug, trocknen sie aus und sterben ab.
Während der Regenzeit saugen sich Baobabs voll mit Wasser. Bis zu 140.000 Liter und mehr können große Exemplare in speziellen Zellen in Stamm und Ästen einlagern. Damit sind sie für Dürrephasen optimal ausgerüstet.
Auch Elefanten sind auf Wasser angewiesen. Mit über 100 Litern Wasser pro Tier und Tag verbrauchen sie enorme Mengen. Auch zur Körperpflege ist das kühlende Nass für die Tiere wichtig. Sie suhlen sich gerne in Schlammlöchern, pudern sich mit Sand oder Erde ein, lassen alles zu einer dicken Kruste trocknen, um den Belag an Bäumen oder Felsen genüsslich wieder abzuscheuern. Gerne werden zu diesem Zweck auch alte Baobabs mit runzeliger Rinder auserkoren.
Baobabs – zum Fressen gern
Das gespeicherte Wasser macht Baobabs gerade in Zeiten der Wasserknappheit zum begehrten Objekt bei Elefanten. Sie brechen mit ihren Stoßzähnen große Stücke aus dem Stamm der Bäume oder reißen ganze Äste ab. Das Kauen auf der Rinde setzt eingelagertes Wasser und Nährstoffe frei.
Gerade an Orten mit hoher Elefantendichte – wie zum Beispiel im Mana Pools Naionalpark (Simbabwe) oder dem Chobe Nationalpark (Botswana) – kann man arg mitgenommene Baobab-Exemplare sehen. Sie können zwar Übergriffe von Elefanten zu einem erstaunlichen Ausmaß aushalten – aber irgendwann sind die Verletzungen zu groß.
Sie fallen in sich zusammen und trocknen aus. Elefanten bedienen sich für einen letzten Snack, wenn sie in der Nähe sind, den Rest besorgen dann Termiten und andere Insekten. Nach etwa einem Jahr ist vom einstmaligen Riesen nichts mehr übrig.
Liebe geht durch den Magen
Andererseits tragen die Elefanten zur Verbreitung der Baobabs bei. Zum einen fressen sie die Baobab-Früchte mitsamt der Samen. Letztere wandern durch den Verdauungstrakt. Die Verdauungssäfte weichen die harten Samenschalen auf.
Die Samen werden mitsamt den übrigen Verdauungsbestandteilen in einem großen Haufen Dung abgesetzt: ideale Bedingungen für die Keimung sind gegeben, denn die Samenschalen sind durchlässig geworden und der Dung liefert die Kinderstube mit idealer Nährstoffversorgung. Wenn dann noch regelmäßig Wasser dazu kommt, steht der erfolgreichen Keimung des künftigen Giganten nichts mehr im Weg.
Zum anderen legen Elefanten große Strecken auf ihren Wanderungen zurück. Dabei setzen sie ihren Dung nicht notwendigerweise neben den Baobab-Eltern ab sondern transportieren die Samen in ihrem Magen über weite Strecken. So tragen sie zur Verbreitung von Baobabs bei. Auch andere Tiere helfen bei der Fortpflanzung mit – zum Beispiel Affen oder Antilopen.
Mit Elefanten scheint das Leben besonders zu Dürrezeiten für die Baobabs schwierig – aber ganz ohne die grauen Riesen geht es offenbar auch nicht.
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