“Ich habe noch nicht viele Baobab Früchte gesammelt, wünschte aber ich hätte, denn das wenige Einkommen, das ich erwirtschaftet habe, hat mir geholfen, meine Kinder besser zu versorgen”, sagt Rosemary Katandi. Für die nächste Saison will sie mehr Aufwand in diese Art von Geschäft investieren.
Seit einem Jahr ist sie registrierte Baobab Fruchtsammlerin für B’Ayoba, ein Unternehmen in Harare, das Baobab Früchte verarbeitet. Rosemary lebt mit ihrer Familie im Dorf Kajokoto. Sie ist die Nachbarin von Rerai Mundengoma, die wir früher am Tag besuchten.
Die Hitze baut sich kontinuierlich auf – wir sehnen uns nach einem Platz im Schatten. Es ist 08.30 Uhr und ich will gar nicht daran denken, wie heiß es um die Mittagszeit in dieser Gegend sein wird.
Die Ziegen haben längst beschlossen, sich unter einer Lagerhütte für Getreide im Schatten zu verkrümeln. Später erfahren wir, dass am Tag zuvor kleine Ziegen und Küken verendeten, weil sie die hohen Temperaturen nicht aushalten konnten.
Frauen als registrierte Fruchtsammlerinnen
Rosemary ist noch im Haushalt beschäftigt und wir versuchen, es uns im schmalen Schattenstreifen vor der Hütte gemütlich zu machen. Ihr Mann, Ephson Makonyo, leistet uns Gesellschaft. Er erinnert sich an die ersten Kontakte mit B’Ayoba. Jeder, der Früchte an die Firma verkaufen wollte, musste registriert werden.
Von Hilfsprogrammen, die Lebensmittel zu Dürrezeiten verteilten, waren sie gewohnt, dass nur die Männer als traditionelle Haushaltsvorstände mit ihrem Namen registriert wurden.
Am Anfang dachten sie, mit B’Ayoba wäre es ähnlich. Die Dinge änderten sich, als sie herausfanden, dass die Frauen in ihrem eigenen Namen registriert werden konnten. Plötzlich waren die Frauen Geschäftspartner von B’Ayoba und ihnen standen auch die Erlöse aus den Verkäufen zu.
Baobab macht einen “großen Unterschied”
Endlich stößt Rosemary zu uns. Für sie, so sagt sie uns, macht es einen großen Unterschied, dass sie Früchte sammeln und verkaufen kann, weil sie sich unabhängiger fühlt. “Ich habe noch nicht viele Früchte gesammelt, wünschte aber ich hätte, denn das wenige Einkommen, das ich erwirtschaftet habe, hat mir geholfen, meine Kinder besser zu unterstützen”, sagt sie. Für die nächste Saison will sie mehr Aufwand in diese Art von Geschäft investieren.
“Von diesem Projekt haben insbesondere Frauen profitiert”, meint die Fruchtsammlerin weiter. Ihre Kolleginnen konnten Grundbedürfnisse besser befriedigen und sie ergänzt: “Einige kauften Kleidung für ihre Kinder, aber hauptsächlich floss das Geld in die Schulgebühren”.
Mit meinem langjährigen Hintergrund in der Entwicklungszusammenarbeit habe ich viele Dinge gehört und werde langsam skeptisch. Ich frage mich, ob jeder Geldgeber und jede Organisation, die in die Gegend kommt “Kinder zur Schule schicken” zu hören bekommt. Was, bis zu einem bestimmten Punkt verständlich wäre, denn Geber fördern gerne Schulprojekte.
Aber Fran Patsika, meine Begleitung, erklärt, dass es für die Menschen in dieser Gegend wirklich so ist. Allen sei daran gelegen, ihren Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen. Wie wir wissen sorgt Bildung – neben anderen Faktoren – für einen guten Start ins Leben.
Traditionelle Verwendung von Baobab
Ich möchte noch mehr über die traditionelle Verwendung von Baobab herausfinden. Wie auch andernorts verwenden die Menschen das Baobab Pulver am liebsten als Zutat für Brei. Das schmeckt auch tatsächlich lecker, wie ich selbst herausgefunden habe. Kinder nehmen das Pulver, mischen es mit Wasser, fügen etwas Zucker dazu und trinken es so.
“Baobab schmeckt lecker, wenn man die Samen zerdrückt und zu einem Pulver mahlt. Daraus machen wir eine Paste, ähnlich der Erdnussbutter. Das ergibt eine schmackhafte Soße”, sagt Rosemary Katandi zur Verwendung von Baobab.
Auch im Gesundheitsbereich hat der Baobab einiges zu bieten. Bei Rosemary erfahre ich, dass die Menschen in Kajokoto mit dem Pulver Malaria behandeln. Wenn ein Kind an Malaria erkrankt, bekommt es in Wasser aufgelöstes Baobab Pulver zu trinken. Rosemary sagt, dass es das Fieber senkt. Diese interessante Information weckt meine Neugier und ich will mehr darüber herausfinden. Ich kann mir gut vorstellen, dass das Pulver die Eigenschaft hat, Fieber zu senken – aber kann es wirklich einen mit Plasmodien, den Malaria-Parasiten, überschwemmten Körper heilen?